Prüfungsangst
Prüfungsangst ist eine Form der Angst, die vor oder während einer Prüfungssituation auftritt. Sie äußert sich durch intensive Sorgen, Nervosität und körperliche Symptome, die das Denken und die Leistung beeinträchtigen können. Diese Angst ist oft auf die Befürchtung zurückzuführen, zu versagen, nicht gut genug zu sein oder die Erwartungen anderer nicht zu erfüllen.
Laut der Kurzstudie „Prüfungsangst. Die Fakten“ hatten 9 von 10 Personen bereits einmal Prüfungsangst. Als drei häufigste Gründe für Prüfungsangst wurden angegeben, dass Menschen einen zu hohen Anspruch an sich selbst haben (53,8 %), Angst vor den Folgen einer schlechten Note verspüren (47,8 %) oder sich nicht ausreichend vorbereitet fühlen (40,4 %).
Symptome von Prüfungsangst zeigen sich auf verschiedenen Ebenen und können kognitiver, emotionaler, körperlicher oder verhaltensbezogener Natur sein.
Auf der kognitiven Ebene treten oft negative Gedanken auf, wie „Ich werde scheitern“ oder „Ich bin nicht gut vorbereitet.“ Dies kann durch ständiges Grübeln über die möglichen Konsequenzen eines Misserfolgs verstärkt werden. Gleichzeitig sind Konzentrationsprobleme häufig, da es schwerfällt, den Fokus auf die Prüfung zu richten.
Emotionale Symptome äußern sich in Gefühlen wie Nervosität, Überforderung, Hoffnungslosigkeit oder starken Selbstzweifeln, die die emotionale Belastung vor und während der Prüfung erhöhen.
Auf der körperlichen Ebene kann Prüfungsangst mit Symptomen wie Herzklopfen, Schwitzen, Zittern, Übelkeit oder Kopfschmerzen einhergehen. Manche Betroffene berichten auch von Atemnot oder einem Gefühl der Enge in der Brust, die mit dem Stress verbunden sind.
Schließlich zeigt sich Prüfungsangst auch im Verhalten: Viele neigen dazu, Prüfungen oder das Lernen komplett zu vermeiden, während andere in exzessives Lernen verfallen, was zu Erschöpfung führen kann. In der Prüfungssituation selbst kann es zu einem „Blackout“ kommen, bei dem zuvor erlerntes Wissen plötzlich nicht mehr abrufbar ist.
Diese Symptome sind individuell unterschiedlich stark ausgeprägt und hängen oft von der Intensität der Angst und der persönlichen Stressbewältigungsfähigkeit ab.
Die Ursachen von Prüfungsangst sind vielfältig und können in unterschiedlichen Lebensbereichen verankert sein.
Ein häufiges Auslösemoment ist der hohe Druck, der mit Prüfungen einhergeht. Betroffene fürchten sich vor den möglichen Konsequenzen eines Scheiterns, wie etwa einem Studienabbruch oder der Enttäuschung der Familie.
Ein weiterer wichtiger Faktor kann Perfektionismus sein. Wer den Anspruch hat, immer perfekt sein zu müssen, setzt sich selbst unter enormen Druck und erzeugt oft überhöhte Erwartungen, die schwer erfüllbar sind.
Mangelnde Vorbereitung kann ebenfalls Prüfungsangst begünstigen. Wer sich unzureichend auf eine Prüfung vorbereitet, fühlt sich unsicher und weniger kompetent, was die Angst zusätzlich verstärkt.
Auch schlechte Prüfungserfahrungen aus der Vergangenheit spielen eine Rolle. Negative Erlebnisse wie Misserfolge oder Blackouts können dazu führen, dass Betroffene zukünftige Prüfungen mit Angst und Unsicherheit verbinden.
Nicht zuletzt kann der Vergleich mit anderen die Prüfungsangst verstärken. Wer sich im Wettbewerb mit Kommilitoninnen und Kommilitonen oder anderen Mitstreiter:innen als weniger leistungsstark empfindet, erhöht damit den Druck auf sich selbst und die Angst vor einem vermeintlichen Versagen.
Diese Ursachen treten häufig in Kombination auf und bedingen sich gegenseitig, was die Komplexität der Prüfungsangst weiter verstärken kann.
Um Prüfungsangst zu bewältigen, gibt es verschiedene Strategien, die helfen können, sowohl die Symptome als auch die zugrunde liegenden Ursachen anzugehen.
Eine gute Vorbereitung und Planung ist entscheidend: Frühzeitiges Lernen reduziert die Gefahr von Last-Minute-Panik und gibt dir die Sicherheit, gut vorbereitet zu sein. Dabei ist es hilfreich, realistische Ziele zu setzen und das Lernen in kleine, erreichbare Schritte aufzuteilen.
Entspannungstechniken wie tiefes Atmen oder progressive Muskelentspannung sind wirksame Werkzeuge, um den Körper in Stresssituationen zu beruhigen und den Fokus zurückzugewinnen.
Ergänzend dazu können positive Selbstgespräche helfen, die Gedanken von „Ich werde scheitern“ hin zu motivierenden Überzeugungen wie „Ich habe gut gelernt, ich kann das schaffen“ umzulenken.
Auch Visualisierung ist eine wertvolle Technik: Stelle dir vor, wie du ruhig und erfolgreich durch die Prüfung gehst, um dein Selbstvertrauen zu stärken.
Übungssituationen, in denen du die Prüfungssituation simulierst, können dir helfen, Routine zu entwickeln und die Angst vor dem Unbekannten zu verringern.
Wenn die Prüfungsangst überwältigend wird, ist es wichtig, Unterstützung zu suchen. Sprich mit Freunden, Familie oder einem Psychologen über deine Ängste. Professionelle Hilfe wie Entspannungscoachings oder eine kognitive Verhaltenstherapie können dabei helfen, die Angst langfristig in den Griff zu bekommen.
Mit diesen Strategien kannst du Prüfungsangst aktiv angehen und deinen Umgang mit herausfordernden Situationen verbessern.
Prüfungsangst wird problematisch, wenn sie so stark ist, dass sie dich daran hindert, dich vorzubereiten oder an Prüfungen teilzunehmen oder wenn sich die Angst negativ auf deine Gesundheit oder dein Leben auswirkt.
In solchen Fällen ist es wichtig, rechtzeitig Hilfe zu suchen. Prüfungsangst ist ein häufiges Problem, das mit den richtigen Strategien und Unterstützung bewältigt werden kann.